April 2025
Sehr geehrte Gesamtschulleitung und Mitglieder des Schulvorstands der Kreisschule
In den letzten Wochen sind die lang ersehnten Schulbriefe gekommen, ein wichtiger Schritt für die Einschulung hunderter Primar- und Kindergartenkinder und oft ihr erster Kontakt mit Behörden. Mit viel Enttäuschung für die Kinder und Besorgnis seitens der Eltern mussten wir feststellen, dass ein Teil der Kinder (erneut!) in Schulhäuser ausserhalb ihres Quartiers eingeteilt wurden, obwohl es in den Quartierschulhäusern und -kindergärten genügend Platz gäbe.
Die Einteilungskriterien waren “ausgeglichene Klassengrössen” und die Bedürfnisse der einzelnen Schulhäuser wurden besonders berücksichtigt. Wir finden das unverständlich. Die Einteilung in Schulhäuser sollte sich an den Bedürfnissen der Kinder ausrichten, um ihre soziale und emotionale Entwicklung zu fördern.
Die Kinder haben auch schon im Alter von 4 bzw. 6 Jahren einen starken Bezug zu ihrem Quartier, sie haben dort ihr soziales Umfeld, werden dort fremdbetreut, kennen “ihre” Schulhäuser, können sich fast selbständig orientieren und fühlen sich als Teil des Quartiers. Die Stabilität dieses Umfelds ist besonders wichtig, wenn sich andere Aspekte des Lebens stark verändern, wie z.B. mit der Einschulung.
Für die Kinder ist auch eine stabile Situation in der Fremdbetreuung (eine Art zweite Familie) enorm wichtig, genauso wie für die Familie, die die Struktur der Fremdbetreuung als eine Art Erweiterung des eigenen Haushalts empfindet und ihre Abläufe daran angepasst hat.
Wir sind besorgt, dass sich die gegenwärtige Einteilung nachteilig auf die Entwicklung zukünftiger Beziehungen der betroffenen Kinder auswirkt, sowie ihre aktuellen sozialen Beziehungen unnötig gefährdet. Gleichzeitig wird ihr Vertrauen in die Schule und die Behörden von Anfang an beschädigt. Der Stress von sich verändernder Betreuungssituation,Freundeskreis, Schulweg und Familienorganisation ist ähnlich belastend wie bei einem Umzug und kann sich negativ auf die psychische Gesundheit aller Beteiligten auswirken.
Mit der Zuteilung eines Teils der Kinder in andere Schulhäuser werden ausserdem Geschwister auseinandergerissen, sowohl für den Schulweg als auch für die ausserschulische Betreuung und die Eltern werden mit viel zusätzlichem Aufwand durch die Koordination mit unterschiedlichen Schulhäusern und Betreuungsinstitutionen belastet. Auch diese Elemente wirken sich negativ auf das Familienleben und somit auf die Kinder aus.
Eine Schule sollte das Wohlergehen der Kinder in den Vordergrund stellen und nicht nur eine effiziente Organisation der Schuladministration und Zuteilung der Pensen.
Wir fordern Sie auf, die Einteilung der Kinder, welche für das Schuljahr 2025/2026 ausquartiert wurden, zu überprüfen und zu revidieren. Ausserdem sollten die Kriterien für die Einteilung in Schulhäuser langfristig geändert werden, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Kinder in den Vordergrund gestellt werden.
Mit freundlichen Grüssen,