Sie stecken tief in unserem Unbewussten und werden aktiviert, lange bevor wir nachdenken können: Vorurteile. Manche sind harmlos, andere diskriminierend, manche haben einen wahren Kern, viele resultieren aus traditioneller Feindschaft und Fehleinschätzung. Sie richten sich gegen bestimmte Kulturen, Religionen, Nationalitäten, Hautfarben, Berufe, sexuelle Orientierungen oder einfach Unbekanntes. Vorurteile helfen uns in der Konfrontation mit neuen Situationen. Wir können so Risiken gegenüber dem Unbekannten einschätzen und Vertrauen oder Vorsicht, Sympathie oder Ablehnung entwickeln, bevor unser Gehirn überhaupt irgendwelche Fakten einsortiert und ausgewertet hat. Vorurteile aber sollten nur so lange Bestand haben, bis sie durch ein ausgewogenes Urteil abgelöst werden. Da sie sehr tief in unserem Unbewussten und unseren Gefühlen verankert sind, wirken sie zuweilen stärker als konkrete, rational begründbare Erfahrungen oder wissenschaftliche Statistiken.
Im medialen Zeitalter werden Vorurteile entscheidend durch Medien verstärkt. Allerdings können Filme oder Berichte auch dazu beitragen, Vorurteile abzubauen – wenn etwa vorurteilsbehaftete Gruppen oder Personen sympathisch und positiv geschildert werden oder wenn bei Erfolgsformaten wie „The Voice of Germany" in den sogenannten „Blind Auditions" ganz bewusst mit Vorurteilen von Zuschauern und Jury gespielt wird.
Das Verhältnis von Medien und Vorurteilen steht im Mittelpunkt des "Sommerforum Medienkompetenz", das mabb und FSF in Kooperation mit dem MIZ-Babelsberg veranstalten. Die Tagung beschäftigt sich in Vorträgen und praxisnahen Workshops mit der Funktionsweise sowie den Gefahren von Vorurteilen, Stereotypen und Klischees und beleuchtet das Verhältnis von Medien und Vorurteilen aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven. Dabei werden Ansätze aufgezeigt, wie (junge) Menschen mediale und eigene Vorurteile identifizieren, relativieren und angemessen reflektieren können.