• openTransfer #Ankommen Empfehlungskatalog

  • Projekte, die mit jungen Geflüchteten arbeiten, stehen häufig vor ähnlichen Herausforderungen. Als Abschluss des Programms openTransfer #Ankommen, das die Stiftung Bürgermut gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung von September 2016 bis November 2017 in Nordrhein-Westfalen durchgeführt hat, wollen wir allen beteiligten Projekten, Initiativen, Organisationen - Ehrenamtlichen wie Hauptamtlichen - die Gelegenheit geben, ihre Empfehlungen an die Landespolitik weiterzugeben. 

    Untenstehend sehen Sie besagte Empfehlungen. Sie können allen oder einzelnen zustimmen.

  • Empfehlungen aus dem Programm openTransfer #Ankommen. Junge Geflüchtete in Nordrhein-Westfalen

    1 - BLEIBERECHT
    „Viele geflüchtete Kinder und Jugendliche sind lediglich ‚geduldet‘. Die Angst vor einer Abschiebung verbaut den Betroffenen Zukunftschancen. Für langjährig hier lebende Flüchtlingskinder muss es deshalb eine großzügige Bleiberechtsregelung geben.“
    Ilka Brambrink, Aktionsgemeinschaft Junge Flüchtlinge in NRW

    2 - JUGENDHILFE
    „Damit die Jugendhilfe nach dem 18. Geburtstag nicht ersatzlos abbricht, sind die Kommunen aufgefordert, ‚Hilfen für junge Volljährige‘ nach SGB VIII zu gewähren und die Jugendlichen bei der Beantragung zu unterstützen. Bislang tun dies einige Kommunen in größerem Umfang, viele andere gar nicht oder nur in seltenen Fällen.“
    Angelika Wilmsmeier, Fahrräder bewegen Bielefeld

    3 - SCHULBESUCH
    „Dringend empfohlen wird die zeitnahe Umsetzung der Schulpflicht für alle geflüchteten Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer ‚Bleibeperspektive‘. Eine Landesunterkunft ist kein rechtsfreier Raum und damit muss die in Deutschland geltende Schulpflicht erfüllt werden! Wenn zeitnah kein kommunaler Schulplatz zur Verfügung gestellt werden kann, bedarf es einer adäquaten und qualifizierten Ersatzbeschulung, die in eine zeitnahe Eingliederung in eine reguläre Schule mündet.“
    Babette Loewen, Ausbildung statt Abschiebung e. V. (AsA)

    4 - ZUGANG ZU BERUFLICHER AUSBILDUNG & JOB
    „Geflüchtete Jugendliche brauchen oft Beratung, damit der Einstieg in eine berufliche Ausbildung gelingt. Die Einrichtungen, die dies umsetzen und gleichzeitig auf Arbeitgeberseite Überzeugungsarbeit leisten, benötigen eine verlässliche Finanzierung aus Landesmitteln.“
    Hatice Müller-Aras, Multikulturelles Forum e. V.

    5 - ANERKENNUNG VON ABSCHLÜSSEN & ZEUGNISSEN
    „Die Zeugnisanerkennung für den mittleren Bildungsabschluss bzw. die allgemeine Hochschulreife müsste durch die Bezirksregierungen nach spätestens zwei Monaten vorliegen. Neben einer notwendigen personellen Aufstockung in den Bezirksregierungen wäre eine Beschleunigung mit großer Wahrscheinlichkeit zusätzlich durch organisatorische Veränderungen möglich.“
    Andrea Ferger-Heiter, ehrenamtliche Unterstützung Arbeitsintegration für Geflüchtete in Köln

    6 - GESUNDHEIT & REHABILITATION
    „Zur Feststellung einer besonderen Schutzbedürftigkeit braucht es geschultes Personal in den Aufnahmeeinrichtungen. Spezifische therapeutische Einrichtungen wie etwa die Psychosozialen Behandlungszentren benötigen eine ausreichende Landesförderung. Schließlich sollte die Finanzierung einer professionellen Sprachmittlung im Gesundheitswesen über kommunale Mittel sichergestellt sein.“
    Marc Millies, REFUGIO Bremen e. V. – Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer

    7 - BETEILIGUNG AN MASSNAHMEN
    „Gemäß der UN-Kinderrechtskonvention und dem SGB VIII haben Kinder und Jugendliche ein Recht auf Partizipation und müssen bei der Entwicklung und Ausführung von Maßnahmen, die sie betreffen, beteiligt werden. Dafür muss das Bewusstsein für Teilhabe beispielsweise mithilfe von Partizipationsworkshops gestärkt werden. Nur so können Angebote für sie bedarfsgerecht sein. Gleichzeitig sollte es Jugendlichen möglich sein, unpassende Maßnahmen, gut begründet, abzulehnen, ohne dass ihnen daraus Nachteile entstehen.“
    Dr. Çiçek Bacik, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

    8 - GEFLÜCHTETE & ENGAGEMENT
    „Bereits jetzt engagieren sich junge Geflüchtete ehrenamtlich. Dieses Engagement wird oftmals nicht gesehen. Schule, Ausbilder, Jobcenter oder Ausländerbehörde müssen bei den Geflüchteten gezielt in Erfahrung bringen, wie und wo diese sich engagieren und sich somit aktiv integrieren. Auf diese Weise können sie die persönliche Situation der jungen Geflüchteten besser einschätzen.“
    Vicki Marschall, Here in Bochum

    9 - PATENSCHAFTEN
    „Durch ein mehrjähriges Programm geförderte Organisationen (z. B. durch ‚Menschen stärken Menschen‘) sollten nach dem ersten Jahr evaluiert werden. Programmträger, deren Leistung für gut befunden wurde, sollten anschließend dauerhaft unterstützt werden. So bleibt ein Programm durchlässig für neue Organisationen, bewährte Träger können langfristiger planen.“
    Lena Junker, Start with a Friend

    10 - SKALIERUNG
    „Wirksames Engagement für junge Geflüchtete findet vor allem vor Ort statt. Dennoch muss das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden: Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und Vernetzung sollten daher ebenso unterstützt werden wie die Skalierung von bewährten Aktivitäten.“
    Katarina Peranic, Stiftung Bürgermut

  • Übergabe des Empfehlungskatalogs

    Am 10. April 2018 wird der Empfehlungskatalog gemeinsam mit Mitgliedern der Community übergeben und mit Vertretern der Landespolitik diskutiert. Genauere Informationen zu Zeit und Ablauf der Übergabe erhalten alle Interessierten separat per E-Mail.

    Die Anmeldefrist ist abgelaufen. Gerne können Sie sich aber auf die Warteliste setzen lassen.

  • Should be Empty: