... Ich habe immer gedacht, dass ich mich mit der Angst vor dem Sterben eines Herzensmenschen auskenne. Schließlich begleite ich seit vielen Jahren Sterbende und ihre Angehörigen und wir reden oft über die Zeit, wenn der geliebte Mensch nicht mehr da ist. Ich habe gedacht, dass ich alles wüsste, um selbst für die Angst vor dem Verlust eines Herzensmenschen gewappnet zu sein.
Aber dann zog ich nach Schweden und damit veränderten sich die Zeiten und Möglichkeiten, meine Eltern zu treffen. Wir sahen uns weniger im Alltag und als sie dann zu uns zu Besuch kamen, merkte ich deutlich, dass sie älter geworden waren. Vermutlich waren das nur kleine Zeichen, da wir uns aber eine Weile nicht gesehen hatten, spürte ich diese deutlich.
Und mein erstes Gefühl war: Angst.
Angst davor, dass sie sterben könnten und ich mich nicht mehr mit meinen Fragen und Problemen an sie wenden könnte. Und zeitgleich die Angst, dass ich ihren Tod nicht verkraften könnte, dass ich diese Herausforderung nicht schaffen würde.
Ein Leben ohne meine Eltern fühlte sich schon jetzt an wie ein großes tiefes Meer, in das ich falle und aus dem ich nicht mehr herauskomme. Und immer wenn ich daran dachte, spürte ich eine unendliche Traurigkeit.
Die Unruhe, die mit der Angst kam, zeigte sich oft in einsamen Momenten. Dann fühlte mich haltlos und keinen Zugang mehr zu meiner eigentlichen Stärke. Und dazu kam, dass ich auch Furcht bekam, meine anderen Herzensmenschen zu verlieren – unabhängig von ihrem Alter.
Gleichzeitig wurde mir klar, dass ich mich nicht länger von dieser Angst lähmen lassen wollte. Ich würde immer mehr an innerer Ruhe und Kraft verlieren und wusste, dass ich dann für keinen meiner Herzensmenschen richtig da sein könnte. Und so fing ich an nach etwas zu suchen, das mir Halt geben, mich stärken und auf weitere Verluste vorbereiten würde.
Wie ich es gefunden habe?
Ich habe mich behutsam und in meinem eigenen Tempo der Angst gestellt und erforscht, was mich so traurig macht. Ich habe mir Zeit genommen, mich mit mir und der Schwere auseinanderzusetzen. Und ich hab neue Strategien gelernt, um rechtzeitig in meine eigene Kraft zu kommen, auch in Krisensituationen.
Bist Du auch an diesem Punkt und willst auch bei diesem Thema zurückkommen zu Deiner inneren Ruhe?